Die Nordlichter zu beobachten ist für Alleinreisende ein Erlebnis, das verbindet
Kristina Kramer hat mit uns bereits 13 Mal die norwegische Küste bereist. Hier beschreibt sie ihre unvergesslichsten Erlebnisse mit den Nordlichtern und gibt Tipps für Alleinreisende.
„Nachdem ich mich im April 2017 in die wohlverdiente Rente verabschiedet hatte, beschloss ich, Norwegen per Schiff zu erkunden. Dies war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe“, erklärt Kristina. „Ich werde niemals den Moment vergessen, als ich zum ersten Mal an Bord ging. Ich war vorher noch nie mit dem Schiff verreist. Von dieser ersten Reise an habe ich mich in Norwegen und in Hurtigruten verliebt.“
Seitdem hat die ehemalige Krankenschwester aus der Schweiz nie mehr zurückgeschaut, sondern viel Zeit damit verbracht, nach oben zu schauen. Alle ihre Reisen mit uns werden ihr in wertvoller Erinnerungen bleiben, wobei es insbesondere ihre Sichtungen der Nordlichter waren, die bei ihr einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Kristina wusste, dass sie diese wiedersehen musste.
„Ich habe die Nordlichter bereits mehrere Male gesehen“, sagt sie. „Ich habe gar keine Worte, um das Gefühl des Staunens beschreiben zu können, das ich verspüre, wenn dieses fantastische Phänomen den Himmel erleuchtet.“ Das kann man nicht mit Worten beschreiben. Das muss man fühlen.“
Kristina berichtet uns von ihren Erlebnissen auf der Jagd nach den Nordlichtern, wie es ist, als Alleinreisende unterwegs zu sein und warum beides so gut zusammenpasst.
„Kannst du dich an das erste Mal erinnern, als du das Nordlicht gesehen hast?“
„Ich befand mich in der Silvesternacht um kurz vor Mitternacht an Deck des Schiffes auf See, irgendwo in Nordnorwegen. Es hätte wirklich zu keinem besseren Zeitpunkt am Himmel erscheinen können! „Im Zusammenspiel mit der Umgebung war das einfach ein magischer Moment.
In der Ferne konnte man über Mehamn das Feuerwerk sehen und hoch oben am Himmel war das Nordlicht zu sehen, dessen Flimmern beinahe so wirkte, als würde es angesichts der Neujahrsfeierlichkeiten ein Tänzchen wagen. „Unglaublich, oder?“ Ich war einfach sprachlos.
„Das hört sich fantastisch an! War dein erstes Erlebnis mit den Nordlichtern zurückblickend auch das Beste?“
„Nein, das schönste Schauspiel, das ich je genießen durfte, war im Dezember 2019 an Bord von MS Polarlys, kurz nachdem das Schiff Berlevåg verlassen hatte. Ich dachte, der Himmel würde explodieren. Die Nordlichter waren einfach überall. Vor uns, hinter uns und über uns. Es war atemberaubend. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinsehen sollte! Sie waren tiefgrün und tanzten unaufhörlich über den Himmel. Es war wie Rock'n'Roll am Himmel.
Wie immer war ich ohne Begleitung unterwegs und wurde förmlich mitgerissen durch die Überschwänglichkeit der anderen Gäste an Bord. Besonders lustig war die für alle verständliche Kommunikation untereinander mit all den „Wow“- und „Oho“-Rufen. Es war ein so tolles Erlebnis. Wir waren alle völlig aus dem Häuschen! Das Schauspiel am Himmel war so beeindruckend, dass ich irgendwann aufgehört habe, es zu fotografieren, weil ich jede einzige Sekunde dieser Magie mit eigenen Augen beobachten wollte.
Es war einfach magisch. Ein Gefühl purer Freude, dass ich das sehen durfte, und Respekt vor der Natur für all die Schönheit, die sie uns schenkt. Die Welt ist voller Wunder, man muss sie nur erkennen. An Schlafen war danach natürlich nicht zu denken, ich war viel zu aufgeregt.“
„Warum ist es deiner Meinung nach ein so besonderes Erlebnis, das Nordlicht von einem Schiff aus zu beobachten?“
„An Bord eines Schiffes ist es ringsum dunkel und es gibt es keine Lichtverschmutzung, deshalb kann man die Nordlichter so gut sehen. Die Atmosphäre auf dem Schiff spielt ebenfalls eine große Rolle. Die Gäste haben sich für diese Reise entschieden, um die Nordlichter zu sehen, und diese positive Energie ist ansteckend. Da man mit dem Schiff ständig den Ort wechselt, ist die Chance, das Nordlicht gleich in mehreren Nächten bewundern zu können, sogar größer als an Land.“
„Wie war es im Vergleich zu deinen Erwartungen, als du die Nordlichter in Realität zu sehen bekamst?“
„Ich wusste, dass die Nordlichter in Wirklichkeit keine so intensive Farbe haben [wie man es vielleicht auf Fotos oder Videos sehen kann]. Was ich mir nicht vorstellen konnte, war, wie sie am Himmel erscheinen würden. Als ich sie zum ersten Mal sah, erschienen sie wie eine sich bewegende weiße Wolke.
Ich wusste, dass sie nicht so grün sein würden wie auf den Bildern, aber die Tatsache, dass sie nur wie ein sich bewegender Nebel aussahen, fand ich etwas enttäuschend. Ich hoffte, dass sich das noch ändern würde, und das tat es dann auch. Bald waren sie grünlich mit einem roten Rand und begannen, am Himmel zu tanzen. Die Magie hatte mich erfasst!“
Das Warten hatte sich gelohnt! Ist bei der Suche nach den Nordlichtern Geduld gefragt?
Geduld ist hierbei das Zauberwort, aber ich bin gemeinhin alles andere als ein geduldiger Mensch! Als ich ein Weilchen lang das Nordlicht über Mehamn genossen hatte, dachte ich bei mir: „Wow, das war großartig“, und ging dann in meine Kabine zurück. Ich konnte jedoch nicht schlafen, weil ich immer wieder die Bilder der unglaublich beeindruckenden Nordlichter vor Augen hatte.
Es wäre wohl besser gewesen, draußen zu bleiben, denn das Nordlicht erschien in dieser Nacht noch einmal und dieses Mal noch intensiver. Aber das erfuhr ich erst im Nachhinein, als mir ein Passagier Fotos zeigte, die eine Stunde später aufgenommen wurden. Ich hätte mich dafür ohrfeigen können, dass ich mich in meine Kabine zurückgezogen habe!
Seitdem stehe ich abends draußen an Deck und warte geduldig, bis das Polarlicht nach einer ersten kleinen Ouvertüre mit seiner eigentlichen Aufführung beginnt. Die meiste Zeit bin ich alleine an Deck, weil die meisten Gäste irgendwann in ihre Kabine zurückkehren, genau wie ich es beim ersten Mal getan habe, und so tanzen die Lichter manchmal ihren magischen Tanz nur für mich.“
„Wie ist die Atmosphäre an Bord, wenn die Nordlichter am Himmel erscheinen?“
„Man kann die Begeisterung an Deck spüren und kommt ganz leicht mit den anderen Reisenden ins Gespräch. „Ich habe auf diese Weise Menschen aus aller Welt kennengelernt, mit denen ich immer noch schreibe oder telefoniere. Wenn das Licht am Himmel auftaucht, werden manche ganz still, während andere vor lauter Begeisterung laut juchzen.
Wenn in den Kabinen durchgesagt wird, dass das Nordlicht zu sehen ist, eilen alle zusammen an Deck. Manche Leute sind so aufgeregt und haben es so eilig, dass sie im Eifer des Gefechts ihren Kabinenschlüssel vergessen und sich selbst aussperren. Das ist mir auch schon ein paar Mal passiert!“
„Das klingt nach einem verbindenden Erlebnis! Wie waren bislang deine Begegnungen mit anderen Reisenden an Bord?“
„Wenn man offen dafür ist, ist es sehr einfach, mit den anderen Gästen an Bord in Kontakt zu treten. Schließlich haben alle die gleichen Interessen: Mitternachtssonne, Wildtiere, Polarnacht und Nordlichter. Wer mit Hurtigruten reist, tut dies wegen der Natur und dem Gefühl der Ruhe und des Friedens.“
„Vielen Dank für deine Reisen mit uns, Kristina, und für deine wertvollen Erfahrungen und Tipps!
„Es war mir eine Freude. Ich kann mir ein Leben ohne Hurtigruten gar nicht mehr vorstellen! Mittlerweile kenne ich einige der Besatzungsmitglieder schon recht gut und wenn ich an Bord komme, werde ich wie ein Familienmitglied behandelt. Obwohl ich gerade ganz alleine nach Norwegen gezogen bin, fühle ich mich nicht allein, denn meine Familie ist Hurtigruten.“
„Vielen Dank, Kristina. Es ist uns immer eine Freude, dich an Bord zu haben.“