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Pflanzen und Felsen: Eine besondere Verbindung

Sie wissen vermutlich, dass es sich bei den Galapagos-Inseln um Vulkaninseln handelt, aber wie genau sind sie eigentlich entstanden und warum konnte sich hier Leben entwickeln?


Es gibt sieben große tektonische Platten, die man sich in gewisser Weise wie „Puzzleteile“ vorstellen kann, aus denen sich die Erdkruste zusammensetzt. Die tektonische Platte, die direkt unter den Galapagos-Inseln verläuft, ist die Nazca-Platte. Diese Platte bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 7 Zentimetern pro Jahr auf den südamerikanischen Kontinent zu – mit den Inseln im Schlepptau.

Unter manchen Platten steigt extreme Hitze aus dem Mittelpunkt der Erde auf und erreicht die Oberfläche. Hier dringt Magma durch Spalten und Ritzen nach oben, erhärtet und durchbricht schließlich irgendwann die Meeresoberfläche. Dieser Vorgang kann bisweilen von sehr starken Eruptionen begleitet sein, sodass Teile des Meeresgrunds angehoben und Gestein und Lava in den Himmel gespuckt werden. So entstehen Vulkaninseln inmitten des Ozeans. Einige bekannte Beispiele für Landmassen dieser Art sind Hawaii, die Azoren und die Galapagos-Inseln.

Die Entstehung der Inseln

Aber diese Prozesse können Millionen von Jahren dauern und während sich die Platten bewegen, bleibt der Hotspot am gleichen Ort, sodass neue Vulkaninseln entstehen. Man kann sich die Entstehung dieser Inselketten in etwa so vorstellen als würde ein Konditor Zuckerguss aus einer Spritztüte drücken. Die östlichen Inseln des Galapagos-Archipels sind wesentlich älter als die westlichen. Daran lässt sich erkennen, dass der Hotspot aktuell unter den Inseln Isabela und Fernandina liegt, bei denen es sich um die westlichsten Ausläufer der Inselgruppe handelt. Die Inseln im Osten hingegen erodieren und versinken wieder im Ozean.

Bei Ihrem Besuch werden Sie feststellen, wie unterschiedlich die Landschaften beschaffen sind. Dies fällt vor allem auf, wenn man von Osten nach Westen fährt. Um genau zu sein, ist es, als würden Sie eine Zeitreise von der fernen Vergangenheit in die jüngere Vergangenheit unternehmen. Die Inseln im Osten sind sichtlich älter, stärker erodiert und karger als die jüngeren, grüneren und hügeligeren Inseln im Westen. Auf den westlichen Inseln sind noch 13 Vulkane aktiv, und falls es in Zukunft zu Ausbrüchen kommen sollte, dann höchstwahrscheinlich hier.

Die Ankunft der Pflanzen

Ganz ähnlich wie die ersten Tiere waren auch die ersten Pflanzen, die sich auf den Galapagosinseln ansiedelten, so etwas wie unerschrockene Pioniere. Wahrscheinlich wurden Sporen und Samen vom Wind oder von den Gezeiten transportiert und landeten schließlich an den unfruchtbaren Ufern der neu entstandenen Inseln. Auch im Kot von Zugvögeln könnten einige Samen hierher gelangt sein. Um zu keimen und zu wachsen, müssen sie sich mit dem Gestein verbunden haben und in der Lage gewesen sein, mit einem Minimum an Wasser und Nährstoffen zu überleben.

Da es keine bestäubenden Insekten auf der Insel gab, mussten sich die Pflanzen außerdem völlig neue Arten der Fortpflanzung einfallen lassen – eine weitere große Herausforderung. Trotz allem gelang es einigen wenigen, besonders zähen Arten, im wahrsten Sinne des Wortes Wurzeln zu schlagen. So entstand nach und nach Mutterboden, der anderen Spezies das Überleben sicherte. Viele der Bäume, die man heute auf den Inseln vorfindet, sind die Nachfahren von gemeinem „Unkraut“ wie Gänseblümchen und Löwenzahn, den wahren Meistern der Kolonisation. Ohne diese ersten Pflanzen wären die Inseln unfruchtbare vulkanische Einöden geblieben und ein Leben an Land wäre so gut wie unmöglich gewesen.

Wissenswertes über Vegetationszonen

Da die Inseln unterschiedlich alt sind, aber auch aufgrund anderer Faktoren wie Höhenlage, Meeresströmung und Niederschlagsverteilung, bildeten sich verschiedene Vegetationszonen. Allgemein lässt sich feststellen, dass die Inseln in Richtung Westen fruchtbarer und grüner werden, und die Höhenlage macht ebenfalls einen großen Unterschied. Die Hochländer von Santa Cruz sind zum Beispiel so grün und feucht, dass eine relativ große Population von Riesenschildkröten hier leben kann, während auf der kargen und trockenen Insel Española deutlich weniger Leben möglich ist.

Die Vegetation und das Leben auf den Inseln und in den umgebenden Gewässern werden von den El-Niño- und La-Niña-Zyklen bestimmt. In El-Niño-Jahren ist der Ozean nicht sehr produktiv und es gibt wenig Nahrung für die Meeresbewohner, während die Pflanzen und Tiere an Land aufgrund des vermehrten Niederschlags blühen und gedeihen. In La-Niña-Jahren ist es genau umgekehrt: Das trockene Wetter bremst das Leben an Land, die Meereslebewesen profitieren hingegen davon.

Feuchtzone

Auf manchen Inseln findet man Feuchtzonen, in denen Epiphyten wie Orchideen, Moose, Farne und Flechten gedeihen, da hier ständig sowohl Feuchtigkeit als auch Wärme gegeben sind. Typisch für diese Zone sind Bäume und Sträucher mit farbenfrohen Blumen und Blättern. Die hohe Luftfeuchtigkeit ist ideal für die Baumgattung Scalesia, bei der es sich interessanterweise um Nachfahren des gewöhnlichen Gänseblümchens handelt. Die Baumgattung Scalesia bildet dichte Wälder, in denen zahlreiche Vogel- und Reptilienarten zuhause sind.

Küstenzone

Bereiche nahe der Gezeitenzone auf Inseln sind ideal für Pflanzen, die auch im Salzwasser leben können. Ein Beispiel dafür ist die Rote Mangrove mit ihren einzigartigen Luftwurzeln. Mangroven spielen eine große Rolle für bestimmte Fischarten, die ihre Jungen im Schutz dieser Bäume aufziehen. Leider wachsen aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Nährstoffen im flachen Wasser wachsen Mangroven nur sehr langsam. Interessanterweise sind die Wurzeln der Roten Mangrove in die Luft gerichtet, wo sie Sauerstoff einfacher aufnehmen können als unter Wasser.

Trockenzone

Trockenzonen sind größtenteils Kakteengebiete, aber es können auch andere Pflanzen hier überleben – zum Beispiel verschiedene Arten von Sträuchern. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Arten von Kakteen, am häufigsten sind aber Opuntien – oder Feigenkakteen – zu sehen. Die fleischigen, scheibenartigen Wüchse der Sukkulenten haben einen hohen Flüssigkeitsgehalt und auf einigen der Inseln sind sie die Hauptnahrungs- und Wasserquelle für Reptilien. Vögel helfen dabei, die Samen zu verbreiten, die in den Früchten enthalten sind.

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